Drucken

Geschichte der Feuerwehr Schleißheim

Die Gründung und die ersten Jahre des Bestehens
Anlässlich einer Gemeindeausschuss-Sitzung am 16. September 1888 unter Vorsitz des damaligen Gemeindevorstehers Alois Schütz, Unterhirzenberger, wurde ein Gründungskomitee eingesetzt, welches aus folgenden Personen bestand: Josef Mayr, Pfarrer in Schleißheim (als Obmann); Johann Zehetner, Fehringer, Blindenmarkt; Johann Poschmayr, Spieglmair, Dietach.

Dieses Komitee erließ kurz darauf einen Aufruf an die Gemeindebewohner und lud für den 30. September 1888 zur Gründungsversammlung ein. Der Feuerwehr traten damals 58 Mitglieder bei. Gleichzeitig wurde ein provisorisches Kommando gewählt und zwar: Johann Zehetner, Hauptmann; Johann Poschmayr, Stellvertreter; Friedrich Haydvogel (Oberlehrer), Kassier; Josef Mayr (Pfarrer), Schriftführer.

Die Versammlung beschloss weiters den Beitritt zum Verband der o.ö. Feuerwehren. Wenige Wochen danach wurden bereits die Statuten von der k.k. Statthalterei genehmigt. Danach galt es, die finanziellen Grundlagen zu schaffen. Die Sparkasse in Wels hatte beschlossen, jeder im Bezirk Wels im Jahre 1888 gegründeten Feuerwehr eine Subvention in Höhe von 100 Gulden zu gewähren. Anlass war das 40-jährige Regierungsjubiläum des Kaisers. Aus dem Landesfeuerwehrfonds, der aus Beiträgen der Versicherungen gespeist wurde, erhielt man 50 Gulden. In weiterer Folge wurde dann die Organisation beschlossen. Es erfolgte eine Unterteilung in Spritzen-, Steiger- und Schutzmannschaft. Für die Alarmierung wurde ein unterschiedliches Glockengeläute festgelegt. Ende 1889 wurde eine neue Saugspritze mit 50m Schlauchleitung angeschafft. Die Unterbringung erfolgte in Blindenmarkt. Am 16.4.1893 wurde Alois Schütz zum neuen Hauptmann gewählt, da Johann Zehetner sein Anwesen verkauft hatte und Schleißheim verließ. Ein besonderer Festtag für die Feuerwehr war der 3. Juni 1894. Es wurde hier der 5. Bezirksfeuerwehrtag abgehalten. Am 19.1.1896 wurde Michael Hofer, Dietach 16, zum neuen Wehrführer gewählt. Dieser konnte sein Amt nur kurze Zeit ausüben. Am 29. Oktober desselben Jahres verstarb dieser an einem unheilbaren Leiden.

Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts
Im Jahre 1898 wurde aus den Reihen der Freiw. Feuerwehr die Musikkapelle unter Peter Baurecker gegründet.

Im Juli 1904 wurde bei der Fa. GUGG eine leistungsfähige Saugspritze angekauft.



Aus den aufliegenden Unterlagen geht hervor, dass am 27.11.1910 erstmals der Versuch unternommen wurde, die Rotte (Löschgruppe) Blindenmarkt in eine selbstständige Feuerwehr umzuwandeln.

Am 29. Dezember 1913 fand eine Dekorierungsfeier in Herrn Johann Sattleder´s Gasthaus in Schleißheim statt. Durch die k.k. Bezirkshauptmannschaft Wels wurde 6 Mitgliedern die Ehrenmedaille für 25-jährige verdienstvolle Tätigkeit auf dem Gebiete des Feuerwehrwesens zuerkannt.

Es handelte sich dabei um Johann Schweiger, Hptm. Stv., Gemeindediener in Schleißheim; Martin Rohrhuber, Spritzenmeister von Schleißheim, Besitzer des Sonnbergutes in Dietach 30; Johann Dipplinger, Spritzenmeister der Rotte Blindenmarkt, Gastwirt in Blindenmarkt; Franz Preininger, Säckelwart, Schneidermeister in Schleißheim 27; Franz Sitzberger, Besitzer des Obereidelsbergergutes in Schleißheim 48; Peter Sattleder, Besitzer des Fallwimmergutes in Dietach2, Gemeindevorsteher von Schleißheim.

Bei der Glockenweihe am 29. Juni 1925 musste die Feuerwehr das Aufziehen der Glocken besorgen.

Am 10. Mai 1931 wurde Johann Stadlmayr, Zimmermann in Schleißheim 4, zum neuen Wehrführer gewählt.

1932 wurde die Umbildung des Löschzuges Blindenmarkt in eine selbständige Feuerwehr wieder aktuell und nach einigen Ansätzen auch vollzogen. Im Juli dieses Jahres wurde von der Fa. Rosenbauer eine Motorspritze zum Preise von 3.800 Schilling angekauft. Zu bemerken wäre vielleicht, dass hierfür von der Gemeinde 500 Schilling und vom Landesverband 1.000 Schilling an Beihilfen gewährt wurden. Durch den Ankauf dieser Spritze wurde der Umbau des Gerätewagens notwendig. Nach Einholung verschiedener Angebote wurde die Arbeit dem Maschinenbauer Florian Rohrhuber zum Preise von 240 Schilling übertragen.

Die Motorspritzenweihe fand am 21.8.1932 im Rahmen eines großen Festes statt.



Am 24. März 1938 wurde die Freiwillige Feuerwehr als Verein aufgelöst und von da an als Körperschaft öffentlichen Rechtes weitergeführt. Am 18.9.1938 wurden die Feuerwehren Schleißheim und Blindenmarkt zu einer Gemeindefeuerwehr zusammengelegt. Der damalige Bürgermeister Lederhilger setzte den bisherigen Wehrführer von Schleißheim, Johann Stadlmayr zum Ortskommandanten und Franz Leithenmayr zu dessen Stellvertreter ein.

Die folgenden Jahre waren durch die Kriegsereignisse geprägt. Die wehrfähigen Angehörigen der Feuerwehr waren zum größten Teil zur Wehrmacht eingezogen. Bei der am 11.8.1946 stattgefundenen Vollversammlung wurden erstmals nach den Kriegswirren wieder junge Schleißheimer in die Feuerwehr aufgenommen. Am 23.10.1948 gab es bei der Fa. Knorr in Wels einen Großbrand (die modernste Hafermühle wurde ein Raub der Flammen). Die Feuerwehr Schleißheim wurde damals alarmiert, konnte aber nicht ausrücken, da kein Kraftfahrzeug greifbar war. Es wurden daraufhin Überlegungen angestellt, ein gebrauchtes Militärfahrzeug zu erwerben.
Von den 50er Jahren bis zur Gegenwart
1952 war es dann endlich soweit. Das erste Feuerwehrauto in Schleißheim war ein amerikanischer DODGE, 80 PS, mit Benzinmotor. Das Fahrzeug wurde vom damaligen Bürgermeister Georg Zachhuber angekauft, der auch die Kosten für den Umbau übernahm.



Als am 12.6.1954 der damalige Kommandant Franz Leithenmayr bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückte, übernahm Hermann Stadlmayr, Schleißheim 4, provisorisch das Kommando. Am 6.1.1955 wurde er bei einer Neuwahl als Ortskommandant bestätigt. Die Modernisierung der Feuerwehr nahm von nun an einen raschen Verlauf. Johann Thallinger, Oberscheinecker, folgte am 18.5.1958 dem verstorbenen Ludwig Vogl als Kommandant der Löschgruppe Blindenmarkt. 1959 wurde mit den Planungsarbeiten bzw. dem Bau einer neuen Zeugstätte in Blindenmarkt begonnen.



1960 konnte zu einer sehr günstigen Bedingung von der Postverwaltung ein gebrauchter OPEL-Blitz erworben werden. Am 10.12.1961 hat das Kommando eine neue Tragkraftspritze, Type VW-Automatic 75, zum Preise von 34.740 Schilling gekauft.

Am 13.6.1962 wurde der im Betrieb des Kameraden Franz Filzmoser, Ottstorf, zu einem für damalige Verhältnisse wirklich modernen und zweckmäßigen Tanklöschfahrzeug umbauter OPEL-Blitz übernommen. Die Gesamtkosten betrugen 58.300 Schilling und wurden zum überwiegenden Teil von der Feuerwehr aufgebracht.


1963 konnte eine Gruppe beim Landesleistungsbewerb (Gruppe Silber) in Linz im Gesamtklassement den beachtlichen 3. Rang erreichen.





Im selben Jahr wird in der Zeit vom 31.8. bis 1.9.1963 das 75-jährige Gründungsfest gefeiert. Der Höhepunkt war ein Festzug, der große Beachtung gefunden hat.



Am 9.7.1965 erreicht unsere Jugendgruppe beim Landes-Leistungsbewerb in Enns mit 362 Punkten den 4.Platz. Nur durch einen Fehler in der Löschleitung wurde der 1. Platz vergeben.

1966 wird für die Löschgruppe Blindenmarkt ebenfalls eine neue Motorspritze VW Automatic 75, sowie ein gebrauchter VW-Transporter gekauft. Weiters wurde in der Ortschaft Blindenmarkt ein Feuerlöschteich errichtet.
1972 wird der Einbau einer Funkanlage (Kosten 17.000 Schilling) in unserem Tanklöschfahrzeug aktuell.
In der Zeit vom 5.7. bis 8.7.1973 veranstalteten wir zusammen mit der Musikkapelle das Gründungsfest, welches sicherlich noch vielen Ortsbewohnern in Erinnerung sein wird. Der damalige Bürgermeister Karl Pachner hat in großzügiger Weise seine LKW-Garage und den Autoabstellplatz hierfür zur Verfügung gestellt. Im Rahmen der 125 Jahr-Feier der Gemeinde Schleißheim (2. – 4.7.1976) wurde der 2. Bezirks-Jugendbewerb hier abgehalten. 28 Jugendgruppen – davon 15 aus dem Bezirk – traten damals an. Landesfeuerwehrkommandant Salcher erschien persönlich zur Siegerehrung.

1976 hat die Löschgruppe Blindenmarkt einen gebrauchten FORD-Transit erworben und in Eigenregie zu einem KLF umgebaut.
Am 27.1.1977 fand die Bauverhandlung für das neue Feuerwehrhaus statt. Es war somit der Startschuss für die Inangriffnahme des Baues gegeben. In den Wintermonaten wurden etwa 50 Festmeter Holz (ausschließlich Spenden9 geschlägert und in die Säge nach Weißkirchen transportiert. Nebenbei wurde das Baumaterial in einer großzügigen Spendeaktion zusammengebracht. Alle Feuerwehrkameraden haben ihr Bestes geleistet und so konnte schon am 18.6.1977 der Dachstuhl gehoben werden. Die Gleichenfeier am 8.Juli wurde bereits im Rohbau unter Mitwirkung der Musikkapelle durchgeführt. Alleine 1977 wurden ca. 2900 Arbeitsstunden für den Zeugstättenbau geleistet. Das Grundstück stellte die Gemeinde zur Verfügung. Die im Herbst 1978 durchgeführte Haussammlung übertraf alle Erwartungen und erbrachte eine Summe von beinnahe 100.000 Schilling. Überdies wurde 1978 über die Fa. Rosenbauer von der FF Mitterkirchen ein gebrauchtes Tanklöschfahrzeug TLF 1000, Opel-Blitz, Bj. 1966, zum Preise von 200.000 Schilling erworben. 120.000 Schilling hat die Feuerwehr aufgebracht.



Der 16.9.1979 war wieder ein großer Tag für uns. Es fand die Segnung des neuen Feuerwehrhauses unter Beteiligung von 18 Feuerwehren und 2 Musikkapellen statt.

Weitere Anschaffungen: 1981 – Tauchpumpe 1982 – Notstromaggregat gebrauchtes KLF (Ford-Transit) von der FF Scharnstein um 80.000 Schilling

Auch beim Fest anlässlich der Wappenverleihung (15. bis 17.6.1984) hatte die Feuerwehr einen großen Teil der Vorbereitungsarbeiten zu übernehmen.
<br< Alte Feuerwehrzeugstätte in Schleißheim (erbaut 1952) unmittelbar vor Abbruch



Bei der Jahreshauptversammlung am 30.3.1985 würdigte Bgm. Max Zachhuber die Verdienste unseres Kommandanten Hermann Stadlmayr und überreichte diesem aus Anlass seiner 30-jährigen Kommandantentätigkeit ein Erinnerungsgeschenk.
Im Jahre 1986 wurden die Voraussetzungen für den Ankauf eines neuen TLF 2000 geschaffen. Von der Feuerwehr mussten hiefür lt. Finanzierungsplan 300.000 Schilling aufgebracht werden. Weitere 100.000 waren für die Komplettierung des Fahrzeuges erforderlich. Dank der Spendenfreudigkeit der Bevölkerung von Schleißheim und Umgebung konnten 180.000 Schilling im Wege einer Haussammlung aufgebracht werden.

Am 4.9.1987 war es dann soweit. In Gegenwart einiger Kommandomitglieder wurde das Fahrzeug bei der Fa. Rosenbauer in Leonding übergeben und unsere Kraftfahrer erstmal damit vertraut gemacht.

TLFA 2000 STEYR 12S21 ausgerüstet mit Hochdruckpumpe, Wasserwerfer, Notstromaggregat, Lichtmast, schwerer Atemschutz und verschiedene Bergegeräte.



Es soll auch an dieser Stelle noch mal erwähnt werden, dass die Anschaffungen nur durchführbar waren, weil die Gemeindevertretung sowie die Bevölkerung von Schleißheim immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Feuerwehr hatten.

Am Montag, den 26.2.1990 begann die Sturmkatastrophe. 543 Feuerwehren mit 9200 Mann waren im Einsatz. Auch bei uns in Schleißheim wütete der Orkansturm namens „VIVIAN“ mit teilweise 180 km/h. Unsere Feuerwehrmänner waren tagelang mit den Aufräumungsarbeiten beschäftigt.